Erfolg durch Kompetenz


Anspruchsvolle Aufgaben und Karriereverhalten fördern den Aufstieg von Frauen

Anspruchsvolle Aufgaben übernehmen, eigene Ergebnisse präsentieren, mentale Blockaden abbauen, mikropolitische Taktiken lernen – all das fördert den beruflichen Aufstieg von Frauen. So das Ergebnis des gemeinsamen Forschungsprojekts „Aufstiegskompetenz von Frauen“ der Universitäten Hamburg und Leipzig. Fünf Forscher-Teams aus den Bereichen Psychologie, Sozialökonomie und Pädagogik haben sich dabei drei Jahre lang mit der Frage beschäftigt, welche persönlichen und umgebungsbezogenen Faktoren die Karriere von Frauen fördern.
Insgesamt wurden über hundert Frauen und Männer aus größtenteils technisch orientierten Großunternehmen in ganz Deutschland interviewt. Mehr als 5 000 Personen gaben ihre Antworten schriftlich. Außerdem wurden 52 Coachings zum Abbau mentaler Blockaden und 30 Coachings zum Aufbau mikropolitischer Kompetenzen durchgeführt und evaluiert.

Die Hauptergebnisse des Forschungsprojekts: 

  • Komplexe Aufgaben sind unerlässlich, wenn man die eigene Karriere voranbringen will. Durch sie lernt man mehr und macht weitere erfolgskritische Erfahrungen.
  • Die eigenen Arbeitsergebnisse sollten möglichst häufig präsentiert werden. Dadurch wird eine Frau sichtbar und kann auf ihre persönlichen Leistungen aufmerksam machen.
  • Sie sollte ihre mentalen Blockaden wahrnehmen, z.B. Glaubenssätze wie: „Ich kann X nicht.“, oder: „Ich sollte Y nicht tun.“ Zunächst gilt es, diese inneren Anweisungen und damit sich selbst besser zu verstehen. Im zweiten Schritt kann man – z.B. unterstützt durch ein Coaching – versuchen, diese Gedanken durch funktionalere zu ersetzen.
  • Mikropolitische Taktiken gehören ebenfalls zur Aufstiegskompetenz. Damit sind machtfördernde Verhaltensweisen gemeint, wie z.B. Koalitionsbildung oder Selbstdarstellung.
  • Die Aufstiegskompetenz wird von komplexen Aufgaben, geringen mentalen Blockaden, mikropolitischen Taktiken, dem berufsbezogenen Selbstkonzept und dem Verhalten des Vorgesetzten gefördert. Und sie ist zentral, wenn es um berufliche Weiterentwicklung geht.
  • Maßnahmen zur Flexibilisierung (flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, familienfreundliche Urlaubs- und Terminplanung oder die Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Beruf) allein tragen nicht zum Aufstieg von Frauen bei. Erst wenn Frauen anspruchsvolle Aufgaben erhalten und eigene Erfolge zeigen können, hilft ihnen auch zeitliche Flexibilität beim Aufstieg.
  • Mehrere Maßnahmen sind notwendig, um den beruflichen Aufstieg von Frauen zu fördern, z.B.: für anspruchsvolle Arbeit und hohe Anforderungen sorgen, Frauen bei Führungsaufgaben unterstützen, Mitarbeiterinnen im Rahmen der Personalentwicklung coachen.

Quelle: Nachrichten aus der Wirtschaftspsychologie/ 18. Juni 2012

Weiterführende Informationen:
Prof. Dr. Eva Bamberg, Universität Hamburg (Hrsg.). (2011). Aufstiegskompetenz von Frauen: Erfolgspotenziale und Hindernisse [Projektinformationen]. Hamburg: Herausgeber.
Universität Hamburg (Hrsg.). (2012). Studie: Herausforderungen sind zentral für den Berufsaufstieg von Frauen [Pressemitteilung]. Zur Ausgabe „Erfolg durch Kompetenz“